Die 26. Ausgabe des Afrika-Cups steuert am Sonntag 10. Februar 2008 seinem finalen Höhepunkt zu, wobei Ghanas Traum vom Titelgewinn mit einem 0:1 gegen Kamerun im Halbfinale geplatzt ist. Das Finale bestreiten jetzt Kamerun und Ägypten, das Cote d'Ivoire überraschend klar mit 4:1 besiegte.
Dennoch kann Ghanas Performance als positiv bewertet werden, denn die Grundlage für ihren Semifinal-Einzug war das epische Viertelfinal-Duell gegen den westafrikanischen Erzrivalen Nigeria. Mehr als 40.000 heimische Fans im schmucken Ohene Djan Stadion in Accra trieben die Black Stars zum Erfolg. Nachdem erlösenden Ausgleich durch Chelsea–Star Michael Essien kurz vor Halbzeit kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Auf dem Spielfeld feierten die Black Stars den hier erfundenen „Känguru-Tanz“ im Stadion sorgten tausende Plastikhörner - Vuvuzellas“ genannt- und etliche Brass-Bands für eine der wohl dezibelreichsten Pausen in der Fußballgeschichte. Der Siegestreffer bei numerischer Unterlegenheit durch den Nottingham Forrest Stürmer Junior Agogo machte die Sache aus ghanaischer Sicht perfekt.
Erste Berichte, dass es nach Spielschluss in einigen Stadteilen von Lagos zu Übergriffen auf ghanaische Staatsbürger gekommen ist, haben sich laut Außenministerium nicht bewahrheitet.
Spielerische Qualität
Spätestens seit den Viertelfinal-Begegnungen sind ausländischen Journalisten, Scouts und andere Spielbeobachter voll des Lobs für die spielerische Qualität des Turniers. Einige sprechen bereits vom besten Afrika Cup, seit dessen Anfänge 1957 in Khartum (Sudan). Stars wie der führende der Torschütztenliste Samuel Eto’o (Kamerun & Barcelona) oder Côte d’Ivoire-Kapitän Didier Drogba (Chelsea) spielen hier bei tropischen Temperaturen und schlechten Platzverhältnissen befreit auf. Frank Arnesen, Leiter der Chelsea-Fußballabteilung spricht davon, dass “über die letzten 20 Jahre ist die Entwicklung der afrikanischen Spieler explosionsartig verlaufen. Sie spielen auf höchstem Niveau und bewähren sich, dass ist der Grund, warum jeder auf sie blickt. â€
Die exzellente Performance auf dem Spielfeld wird lediglich von Mängel in der Turnierorgansation getrübt. Der deutsche Altmeister Otto Pfister - Trainer von Kamerun – beschwerte sich bitter über verspätete Flüge, verlorenes Gepäck und unzureichende Hotelunterkünfte. In seiner bekannt provokanten Art meinte der Ex-Coach von Ghana: „Das ist ein totales Disaster, ich weiß nicht ob das der Nationen-Cup ist oder ein Kinderturnier.“
Berti Vogts Zukunft ungewiss
„Zuerst setzen wir uns zusammen, dann überlegen wir und dann sehen wir weiter“, so der unverbindliche Kommentar von Nigeria-Coach Berti Vogts nachdem Viertelfinal-Ausscheiden gegen Ghana. Seit 1982 haben die Super Eagles aus Nigeria nicht mehr so schlecht bei dem Kontinentalturnier abgeschnitten, wie unter dem deutschen Ex-Weltmeister. Es scheint nur mehr eine Frage der Zeit, bis der nigerianische Fußball-Verband dem öffentlichen Druck in dem fußallverrückten Land nachgibt und das Afrika-Engagement von „Mr. Berti“ beendet.
Ghanas Le Roy wegen Diskriminierung verwarnt
Der Afrika-Cup hat auch einen Fall von religiöser Diskriminierung. Vor dem Ankick des Gruppenspiel gegen Marokko wollte Ghana Coach Claude Le Roy den CAF Matchkoordinator Noseir Fathy dazu zubringen, das Spielfeld zu bewässern. Nachdem sich der Ägypter geweigert hat, legte Le Roy dem Offiziellen lautstark nahe, dass er sich nur weigern würde, weil er ein Muslim wie sie - die Marokkaner – sei. Basierend auf dem Anti-Diskriminierungs-Regelement der FIFA belegte die CAF den Franzosen mit einer Geldstrafe von 5000 $ auf Bewährung.