Diskriminierung melden - Überarbeitetes Prozedere von ÖFB, Bundesliga und fairplay

Aktiv werden gegen Rassismus, Homophobie, Sexismus und Extremismus im Fußball.

Wer diskriminierende Vorfälle im österreichischen Fußball beobachtet oder davon betroffen ist, kann dies online melden.

Bereits im Jahr 2012 hat fairplay, die Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung gemeinsam mit dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) und der Österreichischen Fußball-Bundesliga (ÖFBL) ein Prozedere entwickelt, um Fälle zu melden und zu dokumentieren. Das Prozedere „Diskriminierung im Fußball melden“ wurde nun überarbeitet und vereinfacht.

Fans, Aktive oder Vereinsvertreter und –vertreterinnen können (mutmaßliche) Fälle von Rassismus, Sexismus, Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit (Homophobie), Antisemitismus sowie (Rechts-)Extremismus über ein Online-Formular melden.

Nach dem Erhalt einer Meldung, startet die unabhängige Initiative fairplay ein standardisiertes Prozedere mit dem Ziel, die Vorfälle zu dokumentieren und gemeinsam mit den Vereinen und Fans Maßnahmen dagegen zu setzen.

„Der ÖFB ist bestrebt ein Umfeld mitzugestalten, in dem alle Menschen ungeachtet von Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung offen aufgenommen und integriert werden. Als größter Sportfachverband Österreichs steht der ÖFB für Vielfalt, Toleranz und Integration in allen Bereichen der Gesellschaft.“, sagt Gerhard Milletich, ÖFB Präsident.

Drei-Punkte-Plan

Das Prozedere sieht drei Schritte vor: 

  1. Anlassfall: Sofern die Daten des Melders/der Melderin vorliegen, wird zunächst mit diesem/dieser Rücksprache gehalten.
  2. Informationen einholen: Danach kontaktiert fairplay die involvierten Vereine, sofern möglich, die involvierten Personen/Gruppen sowie ÖFB bzw. ÖFBL (je nach Zuständigkeit), um weitere Informationen einzuholen, sich ein umfassendes Bild von der Situation zu machen und allen Beteiligten die Möglichkeit einer Stellungnahme einzuräumen.
  3. Aktiv werden: Ein Vorfall wird von fairplay zum Anlass genommen, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen gegebenenfalls Pressemitteilungen und Öffentlichkeitsarbeit; Kampagnen und Aktionen; Aufklärungsworkshops und Schulungen; Entwicklung langfristiger Antidiskriminierungsstrategien gemeinsam mit den betreffenden Vereinen bzw. Organisationen, um und künftig Diskriminierung bestmöglich vorzubeugen.

Kurt Wachter, Leiter der fairplay-Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung am VIDC erklärt: „Gerade die jüngste Zunahme an homophoben und antisemitischen Vorfällen sowie das Wiedererstarken Rechtsextremer im Stadion ist ein Auftrag noch achtsamer zu sein. Die Meldung von Diskriminierung ist ein Mittel, mit dem wir konkrete Probleme aufzeigen können. Es geht primär nicht ums Strafen, sondern genau hinzuschauen, um dann gemeinsam präventiv tätig zu werden.“

Berichte über Diskriminierungen im Fußball können anonymisiert erfolgen, die Meldungen werden von fairplay in jedem Fall vertraulich behandelt und persönliche Informationen nur bei expliziter Zustimmung an Dritte weitergegeben.

Als beratende Initiative hat fairplay keine rechtliche Befugnis, gegen betroffene Vereine/Organisationen wegen Diskriminierung vorzugehen oder Sanktionen über diese zu verhängen. Diese Kompetenz liegt ausschließlich beim ÖFB beziehungsweise der Bundesliga oder den Fußball-Landesverbänden gemäß den Bestimmungen der ÖFB-Rechtspflegeordnung.

Mehr Informationen zum Prozedere finden sich hier:

https://www.fairplay.or.at/footer/archiv/diskriminierung-melden#top