Um das Budget aufzubessern und die angespannte finanzielle Situation des Frauenteams des WSK zu erleichtern, lassen sich Spielerinnen und Verantwortliche der Frauenfußballsektion des WSK einiges einfallen. So auch die gute Idee, zu Jahresende einen Kalender anzufertigen und zu verkaufen. Motive für Kalenderfotos gäbe es – gerade im Fußball – viele, die durchaus auch originell sein könnten. Aber, was macht die Frauenfußballsektion des WSK? Einen Erotikkalender, denn Sex sells. Frei nach dem Motto, Fußball spielende Frauen interessieren nicht, sollen sie doch dabei bleiben, was sie am besten können: verführerisch dreinschauen, Hüllen fallen lassen, Objekt werden.
Weder der Vorstand des WSK noch die FreundInnen der Friedhofstribüne, große UnterstützerInnen des Frauenfußballteams, wussten von dem Kalender, sie distanzierten sich davon und verurteilten die Machart als sexistisch. Der verantwortliche Sektionsleiter Chris Peterka erklärte in einer Stellungnahme, wie und warum es zu der Produktion des Kalenders kam. Unter anderem ging daraus hervor, dass die Initiative für den Kalender auf einige Spielerinnen und ihren Trainer Thomas Rauch zurückging. Es war „nur ein kleiner teil [des] kaders“ und diese „mädels“ waren „freiwillig“ dabei. Das Coverfoto sei „grenzwertig“ aber die „fotos im inneren des kalenders, den kaum jemand kennt, sind ästhetisch gelungen.“
FairPlay-vidc schließt sich der Kritik an dem Kalender an, auch wenn wir mit Ausnahme des Titelblattes tatsächlich kein einziges Foto aus dem Inneren gesehen haben. Weiters begrüßen wir es, dass der offizielle Vertrieb und die Bewerbung des Kalenders über den Vereine WSK mittlerweile eingestellt wurde.
Zur Stellungnahme von Chris Peterka möchten wir folgendes sagen: Warum ist der Erotikkalender sexistisch, wenn er auf Initiative der Spielerinnen selbst zurückgeht? Es geht darum, was damit vermittelt wird: Frauen als sexualisierte Anschauungsobjekte, sie sollen schön sein, verführerisch, gefällig. Fotos von Spielerinnen in Action auf dem Spielfeld würden das nicht vermitteln, vermutlich wären sie auch nicht „ästhetisch gelungen“ und würden sich auch nicht so gut verkaufen.
Und was die Anmerkung zur „freiwilligen“ Teilnahme der Frauen an der Aktion betrifft. Dies extra zu erwähnen, zeigt schon von Chuzpe. Hier geht es nicht darum Problembewusstsein auszudrücken, sondern zu verstehen zu geben, dass die Aktion und grundsätzlich die Sexualisierung von Frauen-Körpern okay ist, immerhin sei ja alles aus freien Stücken geschehen. Und nur weil sich Frauen von sich aus bereit erklären da mitzumachen, heißt es nicht, dass solche Fotos nicht sexistisch sind.
P.S.: Schließlich noch ein Hinweis auf einen Artikel auf 90minuten.at, in dem die Berichterstattung um die Aufregung um den Kalender folgendermaßen kommentiert wird: „Was bleibt ist ein negativer Beigeschmack für eine in der Grundintention sinnvolle Aktion. Ob sexistisch oder nicht, bleibt jedem [sic!] selbst überlassen ...“
Tja, und wie so häufig, wenn es um Diskriminierung von Frauen geht, darf sich frau darüber belehren lassen, was sexistisch ist, und was nicht.
<link http://www.friedhofstribuene.at/ _blank external-link-new-window>www.friedhofstribuene.at</link>
<link http://www.wienersportklub.at/web/servlet/Start?select=7&sub=2&id=3825 _blank external-link-new-window>Stellungnahme Wiener Sportklub</link>
<link http://90minuten.at/index.php/90minutenfussball/88-frauenfussball/46886-wiener-sportklub-frauen-erotik-kalender-sexistisch-oder-nicht - external-link-new-window>Bericht auf 90minuten.at</link>