Fußball verbindet junge Menschen, egal welche Sprache sie sprechen, welche Hautfarbe sie haben oder aus welchem Erdteil sie kommen. Diese Erfahrung machen derzeit Mitglieder der Mathare Youth Sport Association - MYSA aus Kenia im Rahmen einer Tournee quer durch Österreich.
Die zehn Mädchen und Burschen im Alter von 16 bis 19 gestalten aktiv Workshops und Diskussionsrunden, spielen Turniere und bringen so ein Stück afrikanische Lebensrealität in heimische Schulen, Sportvereine und Jugendzentren. Die zweiwöchige Tour der MYSA-Jugendgruppe ist Teil des EU-Projekts Football for Development, das Jugendliche und junge Erwachsene für Themen der globalen Entwicklung und der Armutsbekämpfung sensibilisiert.
Die Tour führte die Jugendlichen bislang zwei Wochen in die Tschechische Republik, in Österreich war die Selbsthilfe-Organisation in Graz, St. Pölten und Wien zu Gast.
Stadt Innsbruck und der FC Wacker empfangen MYSA
MYSA, eines der erfolgreichsten Fußball-Entwicklungsprojekte weltweit, macht derzeit auf Einladung der Stadt Innsbruck in Tirol Station. Am Freitag empfing Vizebürgermeister und Sportstadtrat Christoph Kaufmann die MYSA-Gruppe im Innsbrucker Rathaus. Zuvor besuchten die Jugendlichen ein Training der Kampfmannschaft des Bundesligisten FC Wacker Innsbruck und tauschten sich mit den Profikickern aus. Heute ging es über den Brenner nach Bozen, wo MYSA an einem interkulturellen Turnier des italienischen Sportverbands UISP teilnahm.
Am Sonntag den 3. Juli findet das nächste Highlight statt: MYSA spielt im EM-Stadion Tivoli Neu ein Match gegen ein Team der afrikanischen Community in Tirol, angeführt vom ehemaligen SW Bregenz-Profi Emmanuel Akwuegbu. Weitere Ehrengäste sind Wacker- Sportdirektor Oliver Prudlo, Integrationsstellenleiterin Notburga Troger, Vizebürgermeister Kaufmann sowie Spieler des FC Wacker Innsbruck. Lokaler Partner des Events ist LISA, die Liga für Integration, Sport und Antirassismusarbeit.
Bella Bello Bitugu aus Innsbruck, FairPlay-Projektkoordinator für Fußball für Entwicklung,
„Wir wollen durch den Sport den Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen bei den Jugendlichen forcieren. Wir sind froh, dass diese Initiative die Wertschätzung und Unterstützung der Stadt Innsbruck genießt. Das ist ein Zeichen dafür, dass Innsbruck das soziale und integrative Potential des Fußballs ernst nimmt“.
Landeshauptmann Pühringer trifft MYSA
Zum Abschluss der MYSA-Tour kommt es am die Dienstag den 5. Juli in Linz zu einem Fotoshooting mit dem oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer und Jugendlandesrätin Doris Hummer. Anlass ist die Verleihung eines Preises der oberösterreichischen Jugendaktion 4youcard.
Alphonce Kativi, der 28-jährige Leiter der MYSA-Jugendgruppe, der selber als Waisenkind im Armenviertel Mathare in Nairobi aufgewachsen ist, meint:
“Die wertvollste Erfahrung bisher war sicherlich, dass unsere Jugendlichen begonnen haben, die Workshops von sich aus zu gestalten. Letzte Woche haben sie eine ganze Session eigenständig geleitet. Entwicklung bedeutet für mich, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen und Führungsqualitäten entfalten. Wir sind da auf dem richtigen Weg“.
“Das Feedback der Jugendlichen in Tschechien war großartig. Dass die WorkshopteilnehmerInnen aus Ostrava auch nach Olmütz gekommen sind, ist doch ein Beleg dafür, dass die Begegnung Auswirkung auf das Leben der Jugendlichen hat. Es ist nicht nur eine kurzfristige Freundschaft, sondern ein Prozess, den wir mittels Internet auch nach unserer Rückkehr aufrechten erhalten werden.“
Dichtes Österreich-Programm
In Graz bejubelten am Samstag über 1000 ZuschauerInnen den Percussion- und Tanzauftritt auf der großen Bühne des Afrikafestivals im Augarten. Zuvor nahmen die Jugendlichen an der 2. Kick im Park-WM und an einem Anti-Gewalt-Workshop teil, jeweils vom Caritas-Projekt Sport - Integration - Qualifikation (SIQ) organisiert. In Wien war MYSA zu Gast bei den SchiedsrichterInnen des Wiener Fußball-Verbands (WFV).
Entwicklung durch Sport in Mathare
MYSA unterstützte seit der Gründung 1987 pro Jahr rund 20.000 Jugendliche, die in Mathare aufwachsen. Mathare nennt man eine Reihe von Slums am gleichnamigen Fluss nördlich des Stadtzentrums von Nairobi, in denen rund eine halbe Million Menschen unter ärmsten Bedingungen leben. Mehr als die Hälfte der EinwohnerInnen sind unter 20 Jahre alt, die häufigsten Todesursachen sind Mord und AIDS. Neben dem verbindenden Element des Sports, lernen die Jugendlichen bei MYSA, sich mit AIDS-Prävention auseinanderzusetzen und sind aktiv in der Umweltsanierung .
MYSA ist ein Football for Hope Partner der FIFA und auch eine Partnerorganisation im EU-Projekt Football for Development von FairPlay-VIDC.