Die Fußball-WM ist, wie für jedes Land auch für Brasilien, die Möglichkeit sich so darzustellen, wie es in der Welt wahrgenommen werden will. Vorurteile sollen verblassen, Schönheiten des Landes sollen leuchten.
Und die historischen Hintergründe? Im historischen Grundgewebe des Landes Brasilien laufen aufgrund der kolonialen Vergangenheit viele europäische Fäden; sie zeigen sich zum Beispiel im portugiesischen Barock; es findet sich der Einfluss Frankreichs im Städtebau und Österreichs im brasilianischen Staatsrecht.
Im Jahr 1817 wurde eine Habsburger Tochter, Leopoldine, nach Brasilien verheiratet. Dieser politische Schachzug von Metternich hatte erhebliche Folgen für Österreich, Europa und auch für Brasilien. Eine Brasilienexpedition reiste nach Rio de Janeiro, und die Sammlungen dieser Expedition füllten in Wien ein Museum.
In Brasilien hat Leopoldine, Dona Leopoldina, am 2. September 1822 den Staatsratsbeschluss zur Unabhängigkeit Brasiliens unterschrieben; damit war Brasilien nicht mehr Kolonialland, sondern ein selbständiges Imperium.
Das war für Brasilien der Beginn eigenständiger Entwicklung in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kunst und im Sozialen. Diese Entwicklung wurde ein Parcours voller Herausforderungen, denn wie Dona Leopoldina vor beinahe 200 Jahren schrieb, es war die Balance zu halten zwischen, „unterdrücke die Armen nicht, sei mildtätig“, und, „Brasiliens Größe ist, besonders in mercantilischer Hinsicht, von dem höchsten Interesse für die europäischen Mächte.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe Nosso Jogo:
Die vom LAI organisierte Vortrags- und Diskussionsreihe des Projekts Nosso Jogo beschäftigt sich mit den Hintergründen und unterschiedlichen Perspektiven zur Fußball-WM in Brasilien. Neben der aktuellen politischen Lage Brasiliens werden gesellschaftliche Rahmenbedingungen und kulturgeschichtliche Hintergründe beleuchtet. Die Veranstaltungsreihe soll dazu anregen, sich mit Fußball und Brasilien jenseits bestehender Klischees auseinanderzusetzen und Raum für Diskussionen schaffen.
Die Initiative „Nosso Jogo – Initiative für globales Fair Play“ wird mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt.