Seit 16. Oktober laufen europaweit die Aktionswochen gegen Rassismus und Diskriminierung. Auch die österreichische Fußball-Bundesliga und deren Vereine beteiligten sich daran. Der SV Mattersburg lässt beim Heimspiel gegen Innsbruck am 27. Oktober in der von Fairplay organisierten offiziellen Stadionaktion die „Vorurteile symbolisch platzen“.
Gleichzeitig werden die Teamkapitäne zum Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Sexismus aufrufen.
Traditionell setzen sich auch die Fans des SV Mattersburg eigenitiativ für diese gute Sache ein.
Wilfried Domoraud: "Müssen gegen Rassismus kämpfen!"
Zu diesem Zweck gab es am 17. Oktober ein Treffen von Fanvertretern mit dem derzeit einzigen farbigen Profispieler des SVM, Wilfried Domoraud, der spontan zusagte. Seine Gedanken und Erfahrungen:
"In Paris, wo ich aufgewachsen bin, sind dunkelhäutige Menschen keine Besonderheit. Erst, als ich meine Heimat verlassen hatte, war ich plötzlich aufgrund meiner Hautfarbe ‚anders‘ und ich bemerkte neugierige Blicke. An diese gewöhnt man sich.
Opfer rassistischer Handlungen oder Aussagen bin ich glücklicherweise noch nicht geworden, weder im Leben, noch im Sport. Ich bin froh, dass ich hier in Mattersburg sehr gut aufgenommen worden bin.
Trotzdem ist Rassismus immer noch ein Thema in der Gesellschaft und wir müssen es immer wieder ins Bewußtsein rufen und dagegen kämpfen!"
Statements der SVM-Fans
Green White Fighters-Obfrau Christa Wessely ist abseits des Pappelstadions als Lehrerin tätig.
"In den Klassenzimmern, in denen ich unterrichte, tummeln sich sieben Nationen. Da gilt es, einige Aufklärungsarbeit zu leisten. Auch Gewaltprävention ist bei uns ein Thema. Aktionen wie die FARE-Wochen oder ‚Welle gegen Gewalt‘ lassen sich gut in den Unterricht integrieren und werden von den Kindern sehr gut aufgenommen."
Onur Yavuz, türkischstämmiger Gründer der Facebookseite „Rassismus hat auf dieser Welt keinen Platz“, ist selbst aktiver Kicker und weiß:
"Sport sollte verbinden. Er darf niemandem eine Plattform sein, um zu diskriminieren, also zu trennen oder auszugrenzen. Solange laufend international Fälle von Rassismus bekannt werden, wartet hier noch sehr viel Arbeit auf Organisationen, Vereine und jeden einzelnen selbst."
Christian Wohlfahrt, seit Jahren in der Fanszene aktiv, kennt die Problematik im Rahmen von Fußballspielen:
"Gerade in einem Stadion geben Zuschauer in der Emotion oft Schimpfwörter von sich, ohne vorher nachzudenken. Leider sind dann mitunter auch fremdenfeindliche Rufe hörbar. Das ist aber kein Kavaliersdelikt. Daher sollte man die Menschen in seiner Umgebung ansprechen und sie darauf hinweisen, dass das nicht OK ist. Vielleicht werden sie sich dann ihrer Handlungen bewusst!"
Fanbeauftragter Martin Karastojanoff koordiniert die Fanaktionen seit einigen Jahren:
"Mein Großvater war Bulgare, meine Großmutter ist Deutsche. Mein Nachname ist halb-türkisch. Mein Verein ist grün-weiß und meine Freunde sind Mattersburg-Fans! Was ich damit sagen will, niemand sollte aufgrund seiner Herkunft oder Hautfarbe beurteilt werden. Rassismus und Diskriminierung sind 'leider nicht geil'. Deshalb werden wir heuer und auch in Zukunft sehr gerne an den FARE-Aktionswochen teilnehmen und auch unseren Beitrag leisten!"
Zwei Fotos und eine "bunte" Choreographie am Spieltag
Nach dem Gedankenaustausch posierte Wilfried Domoraud mit den Fanvertretern für zwei Fotos mit antirassistischen Botschaften (Klicken zum honorarfreien Download):
- <link http://web.svm-fan.net/download/allcoloursarebeautiful.jpg - external-link>"All Colours are beautiful"</link>
- <link http://web.svm-fan.net/download/zeigrassismusdierotekarte.jpg - external-link>"Zeig Rassismus die rote Karte!"</link>
(Fotos zeigen vlnr: Fanbeauftragter Martin Karastojanoff, Peter Weinberger, Wilfried Domoraud, Christa Wessely, Christian Wohlfarth, Onur Yavuz, Kurt Schaller)
Vorschau: Am Aktionstag gestalten die Fanclubs eine "bunte" Choreographie mit dem Titel "Viele Farben – eine Leidenschaft".
