Auch internationale Expert/innen und Fanvertreter/innen kritisieren die Verschärfung des Pyrotechnikgesetztes in Österreich. Im Rahmen einer Europarat-Konferenz zum Thema „Ultras“ in Wien, die vom 17. bis 18.2. im Innenministerium abgehalten wird, wird u.a. eine Studie der Universität Hannover präsentiert, die versucht einen wissenschaftlich fundierten Einblick in die europäische Ultra-Fanszene zu geben.
Mitautor der Studie Prof. Gunter Pilz spricht sich, basierend auf diesen aktuellen Erkenntnissen, klar gegen Repression und ein Pyroverbot aus:
„Es braucht nicht immer schärfere Gesetze, sondern mehr Kommunikation.“
Und weiter: „Ultras lieben Pyrotechnik. Für sie hat das Zünden von Bengalen nichts mit Gewalt zu tun. Es ist ein Stilmittel ihrer Kultur. Deshalb schüren neue Gesetze nur noch größeren Widerstand. Ultras fühlen sich imstande, für kontrolliertes Abbrennen garantieren zu können.“
Vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen kritisiert auch Daniela Wurbs, Koordinatorin des internationalen Fannetzwerkes Football Supporters Europe (FSE) das neue Pyrotechnikgesetz scharf:
„Die Situation im Umgang mit Pyrotechnik war in Österreich nahe am Idealzustand, bis eben das neue Gesetz von der Regierung ausgearbeitet wurde.“
Österreichische Fanszenen nicht eingeladen!
Die Konferenz setzt auf den Dialog zwischen Fans und Exekutive. Fanvertreter/innen aus 12 Nationen nehmen daran teil. Sie trafen sich bereits am Vorabend der Veranstaltung in den Räumlichkeiten von FairPlay, um das gemeinsames Vorgehen und die Situation in ihren jeweiligen Ländern zu diskutieren. Österreichische Fanvertreter/innen sind bei der Konferenz nicht anwesend. Von Seiten des Innenministeriums waren keine Einladungen an die jeweiligen Fanszenen verschickt worden.
<link http://www.pyrotechnik-ist-kein-verbrechen.at/2010/02/stellungnahme-der-initiative-ultras-konferenz/ - external-link-new-window>Stellungnahme der Faninitiative Pyrotechnik ist kein Verbrechen</link>
Angesichts dieser Tatsache und des Hardliner-Kurses der letzten Jahre, sinkt die Hoffnung, dass es sich tatsächlich um einen ersten positiven Schritt und nicht um eine reine Alibiaktion handelt. Möglichkeit, das Gegenteil zu beweisen, bietet sich für die Verantwortlichen aber bereits am kommenden Freitag. Da starten die Bundesligaklubs samt Fananhang in die 21. Meisterschaftsrunde.