Anti-Rassismus-Botschaft in Warschau verkündet

Zu Beginn der dritten Unite-Against-Racism-Konferenz in Warschau, die von UEFA, FARE (Fußball gegen Rassismus in Europa) und der internationalen Spielervereinigung FIFPro veranstaltet wird, haben zahlreiche Redner für mehr Vielfalt im Fußball plädiert und forderten noch höhere Anstrengungen, um Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung im Fußball zu beseitigen.

Daniela Conti und Piara Powar von FARE beim Eroeffnungsplenum gemeinsam mit William Gaillard (UEFA). (copyright UEFA-pjwoods.ch)

 

Wahrnehmung fördern

Der polnische Fußballverband (PZPN) ist Gastgeber der Konferenz, zu der 250 Delegierte eingeladen wurden. Dabei handelt es sich um Funktionäre von Verbänden, Ligen und Klubs, Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen und Teilnehmer aus Politik und Medien, aber auch Spieler wurden geladen. Die Veranstaltung zielt darauf ab, das Bewusstsein für Rassismus und Intoleranz zu schärfen, Ideen und Erfahrungen zu teilen, sowie Wege zu finden, um das Übel weiter zu bekämpfen und es irgendwann endgültig aus dem Fußball zu entfernen.

 

"Magische EURO"

 

Für UEFA-Generalsekretär David Taylor ist Polen ein angemessener Gastgeber, schließlich richtet das Land zusammen mit der Ukraine die Endrunde der UEFA EURO 2012â„¢ aus. "Bei der EURO 2008â„¢ in Österreich und der Schweiz haben wir unsere Kampagne 'Respekt' gestartet", erinnert sich Taylor. "Und es war ein riesiger Erfolg. Es war ein magisches Fußballturnier in einer tollen Atmosphäre - ein wahres Fußballfestival."

 

"Wahre Inspiration"

 

"Bis auf einige wenige Ausnahmen war das Verhalten der Fans von den Nationalmannschaften tadellos. Für mich war es eine wahre Inspiration zu sehen, wie die verschiedenen Nationalitäten in den Fan-Zonen und Stadien sich vereint und zusammen gefeiert haben. Darum sollte es im Fußball gehen - nicht um Feindseligkeit, nicht um Beleidigung, nicht um Gewalt - sondern einfach nur um den Spaß an unserem Sport und der Hingabe von Fußballfans, die ihre Nationalmannschaft und ihren Klub überall unterstützen."

 

"Null Toleranz"

 

Der UEFA-Generalsekretär erinnerte daran, dass die UEFA in den vergangenen Jahren wichtige Disziplinarmaßnahmen im Kampf gegen Rassismus ergriffen hat, außerdem wurde der Strafenkatalog erweitert. "Wir haben eine Null-Toleranz-Politik für Rassismus in unseren Fußballstadien", erklärte Taylor. "UEFA-Präsident Michel Platini hat zu Beginn dieser Saison alle Spielbeobachter angeschrieben und sie dazu aufgefordert, von jeglichen rassistischen Vorfällen in den Stadien genauestens Bericht zu erstatten. Wir bei der UEFA wollen wachsam bleiben und sind bereit, bei Vorfällen sofort Maßnahmen zu ergreifen."

 

"Können etwas verändern"

 

Taylor ist sich darüber im Klaren, dass Sanktionen zwar einen abschreckenden Effekt haben, aber keine langfristige Lösung darstellen. "Hier kommt bessere Ausbildung, Wahrnehmung und kultureller Wandel ins Spiel", erklärt er. "Es kostet uns Zeit und Mühe, aber wir können etwas verändern. Unsere Partnerschaften mit FARE und FIFPro sind von großer Bedeutung. Wir brauchen ihr Expertenwissen und nationale Netzwerke, um die Botschaft zu verbreiten. Außerdem müssen aktive und ehemalige Spieler mitwirken, damit diese Kampagne glaubwürdig und dem ganzen Fußballpublikum zugänglich bleibt."

 

Polnische Projekte

 

Adam Giersz, polnischer Sportminister, und Grzegorz Lato, PZPN-Präsident, erklärten bei ihren Reden, dass es momentan in Polen zahlreiche Projekte gibt, um Rassismus weiter zu bekämpfen. So laufen derzeit speziell an Fans ausgerichtete Ausbildungsmaßnahmen. Die polnische Regierung will unter allen Umständen vermeiden, dass in etwas mehr als drei Jahren rassistische Vorfälle ein schlechtes Licht auf die EM-Endrunde im eigenen Land werfen. Deshalb, so die beiden Redner, wären die polnischen Fußballbehörden unaufhörlich dabei, die Anti-Rassismus-Botschaft zu verbreiten.

 

Spieler als Vorbilder

 

FIFPro-Generalsekretär Theo van Seggelen ist der Meinung, dass Profifußballer im Kampf gegen Rassismus die idealen Vorbilder sind. "Im Rahmen der Arbeit mit der UEFA, FARE und anderen unterstützenden Gruppen können wir sicher davon ausgehen, dass der Fußball eine klare und deutliche Botschaft gegen Rassismus verbreitet. Unserer Meinung nach müssen die Spieler eine wichtige Rolle übernehmen, um Leute darüber aufzuklären, wie viel Übel im Rassismus steckt. Dieses Spiel [gegen Rassismus] ist ein besonders Spiel - und wir müssen es gewinnen."

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