Es ist ein altes Gesetz des Fußballs: Wenn der große Erfolg und damit das große Geschäft winkt, schalten Präsidenten, Mäzene und Manager das Hirn aus. Besonders drastische Folgen hat das bei kleineren Vereinen, die das Kokettieren mit dem Profifußball dann oftmals mit dem Ruin bezahlen. Diesen abgestürzten »Dorfklubs« ist die aktuelle, ab sofort erhältliche ballesterer-Ausgabe gewidmet.
Für die Titelgeschichte haben Stefan Kraft und Reinhard Krennhuber im steirischen Salzkammergut nach den Überresten des SV Bad Aussee gegraben, der sich mit Unterstützung des deutschen Industriellen Dieter Hundt und der Landespolitik von der steirischen Oberliga bis in die Erste Liga hochkatapultierte. Dort brach das Konstrukt dann zusammen. Nach dem Selbstmord des Managers Hans Pehringer wurde offenbar, dass dieser sich schwer verschuldet und sogar ins Kriminal gebracht hatte, um den Aufstieg zu finanzieren. Im Interview erklärt Pasching-Präsident Helmut Nussbaumer, wie er als Manager des SC Schwanenstadt die Lizenz an Frank Stronach verscherbelte. Mario Sonnberger hat die unzähligen erfolglosen Versuche Kärntner Vereine, sich im Profifußball zu etablieren, unter die Lupe genommen.
Im Spielfeld widmet sich Ronny Blaschke einem viel zu lange viel zu wenig beachteten Thema, der Diskriminierung von Roma im Fußball. Auch sonst ist unsere Redaktion weit gereist: Wir haben den Frauenserienmeister SV Neulengbach zur Champions-League-Partie ans Ende der UEFA nach Kasachstan begleitet und in der Pariser Vorstadt nach den lange zurückliegenden Erfolgen des FC Red Star gesucht. Im Fansektor widmen wir uns passend zur dunklen Jahreszeit den Trauer- und Gedenkritualen von Fans, Eintracht-Frankfurt-Museumsleiter Matthias Thoma erklärt im Interview, wie er zum Experten in Sachen Kondolenzschreiben geworden ist. Ein langes Interview findet ihr auch mit dem Kenner der italienischen Ultra-Bewegung, Kai Tippmann, der soeben Domenico Mungos Roman »Streunende Köter« ins Deutsche übersetzt hat. Weiters im neuen ballesterer: das erste Ultra-Brettspiel der Geschichte, ein skurriler Streit über verschossene Bälle und ein nostalgisch gefärbter Ausflug auf die Hohe Warte und den Sportclub-Platz.
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