Lilian Thuram, Weltmeister und aktuell FARE-Botschafter, ist eine der profiliertesten Stimmen im Fußball. Er sprach ausführlich über seine Erfahrungen mit Rassismus im Fußball und darüber, wie Organisationen wie FARE und die UEFA kollektiv die Fußballlandschaft in ganz Europa verändern können.
“Wir werden alle mit Vorurteilen geborenâ€, sagt Thuram. “Ich arbeite viel in Schulen und spreche mit den Kindern. Ich frage sie, was sie von Schwarzen halten. Sie sagen, Schwarze können gut singen und schnell laufen. Das sind unschuldige Vorurteile, aber Vorurteile sind es dennoch.
Fußball ist eine wunderbare Sache, ein einzigartiges Instrument, mit dem wir Vorurteile überwinden können. Es liegt in seiner Natur, dass das Spielen oder Ansehen von Fußball bedeutet, mit Menschen zusammenzutreffen. An der Basis spielt die Hautfarbe keine Rolle.
Aber auf der Spitzenebene wird das Spiel oft von der Angst diktiert. Wenn ein rassistischer Vorfall passiert, behaupten die Klubs sofort, dass sie nichts unternehmen können, um die Täter zu bestrafen. Also brauchen wir mutige Menschen, die die Initiative ergreifen, wenn solche Dinge passieren. Ich sehe, dass heute hier viele solcher Menschen versammelt sind.â€
Thuram äußerte auch seine Ansicht über die gegenwärtige Rezession und ihre möglichen Auswirkungen auf den Fußball. “In einer ökonomischen Krise besteht das Risiko, dass die Menschen nach Sündenböcken suchen, nach denen, die anders sind. Aber ich arbeite, um den Rassismus zu bekämpfen. Und Fußball hat die Kraft, um diese schwierige Zeit zu überwinden.â€
Seine Gedanken fanden eine Entsprechung in dem, was der erste Vizepräsident der UEFA, Åženes Erzik, am gleichen Tag bereits erklärt hatte: "Ich glaube, wir alle teilen die Ansicht, dass Fußball Grenzen überwindet, Unterschiede ausbügelt und die Leidenschaft der Menschen freisetzt. Sie, die Sie täglich den Kampf gegen Diskriminierung und für mehr Respekt im Fußball und in der Gesellschaft insgesamt führen, Sie wissen, wie schwierig es ist, Menschen für eine Idee zu mobilisieren, sogar wenn es um eine so aufregende und ehrenwerte Sache wie unser Engagement für den Kampf gegen Diskriminierung in all ihren Formen geht.â€
Zur Würdigung der positiven Zusammenarbeit des Netzwerks mit der UEFA wurde der Film über FARE ‘Vereint gegen Rassismus’ gezeigt, der vor Ort bei der Euro 2008 gedreht wurde; hier beschrieb der UEFA-Generalsekretär David Taylor, was für ein Erfolg das Turnier war: "Mit nur geringfügigen Ausnahmen war das Verhalten der Fans der Nationalmannschaften nicht zu beanstanden, und für mich war es eine begeisternde Erfahrung zu sehen, wie die verschiedenen Nationalitäten gemeinsam auftraten und sich in den Fanzonen und Stadien vermischten. Darum sollte es im Fußball gehen – nicht ums Gegeneinander, um Beschimpfungen, um Gewalt – sondern einfach darum, den Sport zu feiern und als Fußballfan seine Nationalmannschaft und seinen Verein zu unterstützen."
Die über 300 Personen teilten sich anschließend auf, um an einer Reihe von Workshops über Nationalismus, Antisemitismus und die Probleme der Roma-Minderheiten teilzunehmen. Die überwiegende Zahl der Workshops wurde von FARE-Mitgliedern vorbereitet, koordiniert und geleitet.
Der Tag klang aus mit einer Spieler-Podiumsdiskussion, deren Leitung Garth Crooks, Ex-Spieler von Manchester United und Tottenham Hotspur, übernahm; unterstützt wurde er von Paul Elliott, dem ersten schwarzen Mannschaftskapitän vom FC Chelsea. Weitere Spieler, die zur Debatte beitrugen, waren Pepe Samba Ba von MKS Znicz Pruszków, Vladimír Sendrei vom Roma Public Policy Institute und Roger Guerreiro, derzeit polnischer Nationalspieler vom Verein Legia Warschau.
Der neueste Zugang unter den FARE-Unterstützern, der spanische Europameister Marcos Senna, sendete eine Grußbotschaft per Videolink:
„Ich bin Marcos Senna. Ich möchte mich gerne der Kampagne anschließen, die die UEFA zur Zeit gegen Rassismus macht. Die Leute müssen verstehen, dass wir alle gleich sind. Es ist egal aus welchem Land wir kommen, sei es die Türkei, Japan oder China. Die Wahrheit ist, dass wir alle zusammen stehen und die Kampagne unterstützen müssen, die sie momentan initiieren. Wir alle haben dieselben Rechte und deshalb müssen wir alle diese wertschätzen. Alle gegen Rassismus!“