Das österreichische Fußball-Nationalteam beschließt das heurige Länderspieljahr im Ernst-Happel Stadion mit einer FairPlay-Aktion für Vielfalt und gegen Rassismus.
Beim Freundschaftsspiel gegen den früheren Europameister Griechenland (17. November, Anpfiff 20:30 Uhr) demonstrieren beide Teams ihre ablehnende Haltung gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Bei der Mannschaftsaufstellung präsentieren die Spieler Rote Karten mit der Aufschrift "Zeig Rassismus die Rote Karte". Vor den Teams präsentieren Kinder ein Transparent mit der Botschaft "Fußball gegen Rassismus".
Begleitet wird die gemeinsame Aktion des ÖFB mit FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel von einer Stadiondurchsage, die alle Fans und Besucher/Innen auffordert, sich für Vielfalt und gegenseitigen Respekt im Fußball stark zu machen.
Zlatko Junuzovic steht hinter der Aktion
Stellvertretend für das österreichische Nationalteam bezieht Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic Stellung:
„Ich halte den Sport – nicht nur Fußball – für sehr integrationsfördernd, weil hier viele Menschen unterschiedlichster Herkunft und Sozialisation aufeinander treffen und sich gegenseitig bereichern. Auch im Nationalteam haben wir mittlerweile einige Spieler mit Migrationshintergrund, die die Mannschaft sehr gut repräsentieren können. Allein wegen meines Nachnamens sollten unsere Fans auch wissen, dass ich selber einen Migrationshintergrund habe. Leider kommt es immer noch zu rassistischen Vorfällen im Stadion. Deswegen ist es positiv, dass zum Beispiel die UEFA sich bei den internationalen Aktionswochen engagiert und der ÖFB gemeinsam mit FairPlay regelmäßig Aktionen durchführt.“
Zlatko Junuzovic ist im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie aus Bosnien vom Bürgerkrieg geflüchtet und verbrachte die erste Zeit in einem Flüchtlingslager in Kärnten.
Kurt Wachter, Organisator der Initiative „FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel“ unterstreicht die Vorbildwirkung von Fußball:
„Auch wenn das einige noch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, im Fußball funktioniert der Multikulturalismus. Die deutsche Elf mit Özil, Khedira, Klose und Podolski hat bei der WM den erfrischendsten Fußball gespielt, und auch im österreichischen Nationalteam sind die Kinder der Zuwanderer angekommen. Seit dem Länderspiel-Debüt von Zoran Barisic im Jahr 1999 - dem ersten ´Gastarbeiterkind´ - hat sich das Gesicht der Nationalmannschaft gewandelt. Der Fußball hat hier eine Vorbildfunktion für andere gesellschaftliche Bereiche, in denen Migranten noch nicht so selbstverständlich sind.“
Vereint gegen Rassismus
Die Teamkapitäne Marc Janko und Giorgos Karagounis werden das Spiel mit „Unite Against Racism“-Kapitänschleifen bestreiten. Der FC Twente Legionär wendet sich zuvor via Vidiwall mit einer Antirassismus-Botschaft an die Fans im Stadion. Im Prater-Oval wird auch der TV-Spot „Viele Sprachen – Ein Ziel: Nein zu Rassismus“ zu sehen sein, der von FairPlay gemeinsam mit der UEFA realisiert wurde.
Auch das Schweizer Schiedsrichter-Trio Sascha Kever, Charles Helbling und Devis Dettamanti zeigt schon vor Anpfiff die speziellen Roten Karten.
Die Stadionaktion findet als Nachtrag zur 11. Aktionswoche des in Wien gegründeten Netzwerks FARE (Football Against Racism in Europe) statt, bei der im Oktober 42 europäische Länder teilnahmen. In der FARE-Aktionswoche wurden auch Kampagnen gegen Schwulenfeindlichkeit im Fußball unterstützt.
Rassismus in der Red Bull Arena
Am Wochenende wurde beim Regionalliga-Derby zwischen den Red Bull Juniors und Austria Salzburg vor 5500 Zuschauer/innen der aus der Red Bull Academy in Ghana stammende Spieler Felix Adjei bei jeder Ballberührung mit rassistischen „Urwaldlauten“ bedacht. Austria Salzburg Trainer Didi Emich erklärte: „Ich verurteilt die rassistischen Schmährufe unserer Fans.“
Der ÖFB und die Initiative FairPlay am Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC) arbeiten seit der Saison 2006-07 im Rahmen von jährlich abgestimmten Aktionsprogrammen zusammen. 2011 wird die Förderung der sozialen Integration von Migrant/innen im und durch Fußball ein Schwerpunkt sein.