Nach dem Ligaspiel Willem II Tilburg – FC Twente Enschede in der niederländischen Eredivisie sieht sich Teamspieler Marko Arnautovic mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. FairPlay-vidc holte vom ÖFB zu diesem Verdacht auf eine rassistische Beleidigung eines Gegenspielers eine offizielle Stellungnahme ein:
„Der ÖFB möchte vorab deutlich klarstellen, dass jegliche Art von Rassismus entschieden abzulehnen und massiv zu verurteilen ist. In der derzeitigen Diskussion um Marko Arnautovic steht momentan ein bedauernswerter Verdacht im Raum, der in den nächsten Tagen vom Niederländischen Verband auf seinen Wahrheitsgehalt untersucht wird. Bis zu einem etwaigen Beweis eines Fehlverhaltens von Arnautovic gibt für den ÖFB keinen Grund, seinen Spieler vorzuverurteilen.
Festzuhalten ist auf alle Fälle, dass sich Marko Arnautovic bei seinen bisherigen Berufungen in österreichische Nationalmannschaften (Nachwuchs- und A-Team) stets korrekt verhalten hat und in keiner Form negativ aufgefallen ist.“
Arnautovic im ÖFB-Teamkader
Marko Arnautovic scheint im heute bekannt gegebenen ÖFB-Teamkader für das Länderspiel gegen Rumänien am 1. April in Klagenfurt auf. In einem auf der <link http://www.fctwente.nl/nieuws/index.php?item=8306 _blank external-link-new-window>Homepage von FC Twente Enschede</link> veröffentlichten Statement erklärt Arnautovic:
„Beide Seiten haben einiges zueinander gesagt. Aber das Wort N***** ist von mir nicht gesagt worden. Ich weiß nicht, warum er das sagt.“
Ibrahim Kargbo beklagt Rassismus
In einem TV-Interview nach dem Spiel Willem II Tilburg gegen FC Twente Enschede (0:2) beklagt sich Willem II-Mittelfeldspieler Ibrahim Kargbo über rassistische Beschimpfungen. Kargbo wurde 2008 von der FIFPro mit dem "Football for Peace Award" ausgezeichnet. Der Nationalteamspieler für Sierra Leone sagte:
„Dieser Typ [Arnautovic] ist ein unverschämter Spieler und er hat mich enttäuscht. Auf dem Spielfeld hat er mich N***** genannt. Twente spielt mit fünf schwarzen Spielern im Team und er nennt mit N*****! Die schwarzen Spieler bei Twente müssen gegen ihn aktiv werden.“
Gegenüber der Tageszeitung Brabants Dagblad wiederholte Karbo die Vorwürfe:
„Beim Shakehands nach dem Spiel sagte er zu mir Fuck off und auch einige rassistische Sachen. Er war wahrscheinlich noch wütend wegen dem Foul im Spiel. Ich habe ihn aber nicht absichtlich gefoult, was der Schiedsrichter bestätigte, und trotzdem hat er so reagiert. Ich spiele jetzt schon seit drei Jahren in den Niederlanden und so etwas habe ich noch nie erlebt. Es ist völlig inakzeptabel.“
Niederländischer Verband droht mit Sperre
Der niederländische Fußball-Verband KNVB informierte FairPlay-vidc darüber, dass der Verbandsankläger beide betroffenen Spieler aufforderte, bis 23. März einer Stellungnahme zu dem Vorfall einzubringen.
Abhängig vom Inhalt der Aussagen wird der Ankläger entscheiden, ob es genügend Beweismittel gibt, um Arnautovic zu sanktionieren. Der Verband teilt weiters mit, „dass sich die KNVB-Strafbestimmungen für Rassismus mit dem FIFA-Reglement decken. Wenn ein Spieler der rassistischen Beleidigung für schuldig befunden wird, wird eine Sperre von fünf Spielen und eine erhebliche Geldstrafe verhängt.“
In der Saison 2006/07 wurde der ÖFB-Stürmer Roman Kienast in der norwegischen Liga auf wegen Rassismus für drei Spiele gesperrt. Die FIFA stellte damals klar, dass Sperren auf nationaler Ebenen für FIFA-Bewerbe nicht relevant wären.
„Arnautogate“
In den niederländischen Medien wird der Fall prominent diskutiert, die Lokalzeitung Tubantia spricht von einem „Arnautogate“ für Twente. John Olivieira von der „Meer dan Voetbal“-Stiftung, dem niederländischen Partner des FARE Netzwerks ist gespannt auf die die Reaktion des FC Twente und ob der Klub - unabhängig vom Verfahrens des KNVB - disziplinäre Maßnahmen ergreifen wird.
Ohne mit Arnautovic über den Vorfall gesprochen zu haben, machte Twente Coach Steven McClaren nach dem Spiel klar, dass Rassismus in seien Augen keinesfalls zu akzeptieren sei:
„Ich kann nur spekulieren. Aber eines möchte ich klarstellen, ich akzeptiere Rassismus generell nicht. Nicht in meinem Team, nicht im Verein und nicht in meiner Umgebung.“