Diese NGOs haben „Nosso Jogo – Initiative für globales Fair Play“ ins Leben gerufen und informierten heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien über ein umfangreiches österreichweites Kultur- und Bildungsprogramm vor und während der Weltmeisterschaften in Brasilien. In Österreich ist die Fußball-WM 2014 in Brasilien das Medienereignis des Jahres.
Diese Aufmerksamkeit soll genutzt werden, um eine differenzierte Sichtweise auf Brasilien abseits von Samba und anderen Klischees zu vermitteln. „Nosso Jogo“, portugiesisch für „Unser Spiel“, setzt sich für ein gerechtes Spiel für alle ein. Dazu gehören der Respekt für Menschenrechte, für soziale Vielfalt und kulturelle Diversität. Zu den geplanten Höhepunkt von „Nosso Jogo“ gehören ein mehrtägiger Musik- und Dialog-Open Air-Event am Wiener Karlsplatz zu Pfingsten, die Errichtung eines interaktiven Spielgeländes im Wiener Museumsquartier in Kooperation mit dem Zoom Kindermuseum, eine Österreich-Tour mit Expert_innen aus Brasilien, Aktionen in Fußballstadien und alternatives Public Viewing.
VerliererInnen schon vor WM-Anpfiff
Über die sozialen Schattenseiten des sportlichen Großevents sprach Natalia Bittar, Zirkuskünstlerin und Pädagogin bei SER, einem Kinderprojekt in Rio de Janeiro:„Die WM-Austragungsstädte werden mit hohem Aufwand für das Touristen-Auge schön herausgeputzt. Unter dem Vorwand gegen Drogenhandel vorzugehen, werden Kinder und Jugendliche zwangsweise von den Straßen geholt. Dabei geht es aber nicht um das Kindeswohl, sondern um die ‚Säuberung‘ der Tourismuszonen. Eigentlich freuen wir uns auf die WM, aber ohne Teilhabe ausgegrenzter Bevölkerungsschichten und ohne Achtung deren Rechte macht es keinen Spaß“, so die Projektpartnerin der Dreikönigsaktion, die sich mit ihrem Projekt gegen Rassismus und für Kinderrechte einsetzt.
Projekt-Initiator Martin Kainz von FairPlay-VIDC betonte, dass die Initiative auch die vielfältigen Mobilsierungen der brasilianischen Zivilgesellschaft beleuchten möchte. „Im Sommer sind viele Menschen gegen Preiserhöhungen im öffentlichen Verkehr und die Versäumnisse der Politik auf die Straße gegangen. Sie forderten, dass in das Bildungs- und Gesundheitssystem investiert wird, statt Hightech-Stadien zu bauen und Personen aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben. Es wird immer schwieriger, derartige Mega-Events einfach durchzuziehen ohne dabei die Zivilgesellschaft zu beteiligen.“
An die Tatsache, dass Fußball auch eine integrierende und solidarische Kraft besitzt, erinnert der in Brasilien geborene Fußballprofi Thiago De Lima Silva. Thiago hat 2001 als 17-jähriger sein Land verlassen und hat sich über unterklassige Vereine zum Toptorschützen von SC Austria Lustenau hochgearbeitet. Der 30-jährige unterstützt ein Straßenkinderprojekt in einem armen Stadtteil von São Paulo und will so seinen Erfolg mit weniger Privilegierten teilen. Thiago sieht die WM in Brasilien auch kritisch: „Im Fußball in Brasilien ist leider sehr viel Geld im Spiel. Viele Leute können sich nicht mal eine Behandlung in einem Krankenhaus leisten und daneben wird zum Beispiel in Brasilia ein Stadion gebaut, obwohl es dort nur einen Drittligaverein gibt. Leider sind die Entscheidungen schon gefallen und man kann nur mehr wenig machen.“
Das ambitionierte „Nosso Jogo“-Programm wird maßgeblich von der Austrian Development Agency aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt. „Es ist für uns ein großes Anliegen, neue und breite Zielgruppen wie zum Beispiel Fußball-Fans anzusprechen und für globale Gerechtigkeit und eine mutige Entwicklungspolitik zu begeistern“, betont Helmuth Hartmeyer von der Austrian Development Agency, der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, die Wichtigkeit der Initiativ
Hintergrundinfos: <link http://www.nossojogo.at/ - external-link-new-window>www.nossojogo.at</link>
Druckfähige Fotos der Pressekonferenz (Do, 5.12. 10:00): <link http://www.oneworld.at/galerie/start.asp?gal=PK_NossoJogo_131205 - external-link-new-window>hier </link>
„Nosso Jogo – Initiative für globales Fair Play“ ist eine Kooperation von FairPlay-VIDC, Frauensolidarität, Globalista, Jugend Eine Welt, Lateinamerika-Institut und Südwind. Neben den sechs Trägerorganisationen beteiligen sich über 30 Partnerorganisationen aus den Bereichen Kultur, Entwicklungspolitik, Sport und Umwelt an der Initiative.
„Nosso Jogo“ wird mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt.
Rückfragehinweis:
Kurt Wachter
FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel.
VIDC - Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit
T: +43/1/7133594-90
F: +43/1/7133594-73
M: 0699 10754988
E: wachter@vidc.org
Christine Esterbauer
Südwind
T: +43/1/4055515-331
E: christine.esterbauer@suedwind.at