Sportministerium fördert die fairplay Servicestelle für weitere drei Jahre
Die fairplay Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung wurde 1997 am VIDC gegründet (damals unter dem Namen „FairPlay. Viele Farben. Ein Spiel.“) und feierte im vergangenen Jahr das 25jährige Jubiläum. Bald nach der Party im Juni begannen die Planungen für die Aktivitäten ab April 2023, denn mit März lief die dreijährige Projektförderung des Sportministeriums aus.
Nach intensiven und konstruktiven Gesprächen übermittelte das fairplay-Team der zuständigen Abteilung im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) im März den neuen Förderantrag. Wir freuen uns sehr, dass dieser genehmigt wurde und die „fairplay Servicestelle Diversität, Inklusion & Menschenrechte“ für den Zeitraum von April 2023 bis März 2026 gefördert wird.
Inklusiver Charakter des Sports
Im aktuellen Regierungsprogramm (2020-2024) wird der inklusive Charakter des Sports deutlich hervorgehoben. Besonders positiv ist das Bekenntnis zum gemeinsamen Kampf gegen Rassismus und Homophobie, zu nachhaltigeren Sport-Großevents und die Vorhaben zur Gleichstellung im Sport. Auch der Aufbau eines Netzwerks an Integrationspromotoren in den Sportvereinen ist ein wichtiges Vorhaben. Mit den geplanten Maßnahmen im Bereich Diversität, Inklusion und Menschenrechte im Sport wird die fairplay Servicestelle dazu einen unverzichtbaren Beitrag leisten.
Kernaufgaben und Maßnahmen, die von heimischen Sportorganisationen nachgefragt werden und sich bewährt haben, werden natürlich von der fairplay Initiative weitergeführt und ausgeweitet. Zusätzlich werden in den kommenden drei Projektjahren folgende Schwerpunktsetzungen unsere Arbeit kennzeichnen:
- fairplay education: Das Bildungsangebot richtet sich an ein breites Zielpublikum und geht dabei gezielt auf deren Bedürfnisse ein. In interaktiven Formaten – darunter etwa Workshops für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Schulungen für Sportvereine, Seminare für Multiplikator:innen, Trainings und Camps für aktive und künftige Workshopleiter:innen, oder Tourstationen im öffentlichen Raum – vermitteln wir Inhalte und Kompetenzen in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, Antidiskriminierung, soziale Inklusion, Vielfalt und Menschenrechte.
- Sportgroßereignisse: Im Jahr 2024 finden global gesehen mehrere Sport(groß)ereignisse statt: die Schwimm-WM in Doha, Katar, die Skiflug-WM in Bad Mitterndorf/Kulm, die Olympischen Sommerspiele in Paris, die EuroGames in Wien, oder die Fußball-EM in Deutschland. In diesem Jahr soll der Fokus daher auf dem Zusammenhang von Menschenrechten und Sportgroßereignissen liegen.
Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die EuroGames 2024 Vienna die unter dem Motto #EmbraceDiversity! von 17.- 20. Juli 2024 in Wien stattfinden werden. Die fairplay Initiative wird inhaltlich mitgestalten und die Maßnahmen und Expertise im Bereich Homophobie, Geschlechtervielfalt und LGBTIQ im Sport aktiv einbringen sowie eigene Events im Rahmen des Erasmus+-Projekts Sport for all Genders and Sexualities organisieren.
- Amateur- & Breitensport: Nach wie vor passiert im Amateur- und Breitensport tagtäglich Diskriminierung (Rassismus, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus etc.), die meistens folgenlos und unsichtbar bleibt. Diskriminierendes Verhalten wird nicht sanktioniert oder nicht einmal erkannt bzw. angesprochen. Vielen Menschen, allen voran Kindern und Jugendlichen, wir damit das aktive Sporttreiben verwehrt oder vergällt, da ein respektvoller Umgang nicht gegeben ist. Eine Erhebung im Amateursport in Österreich soll ein Licht werfen auf die Diskriminierungserfahrungen, um das Problem plastisch und mit Daten unterfüttert darzustellen und so in Folge noch zielgerichteter angehen zu können.
Weiters wird eine Bedarfsanalyse für Wien erstellt, welche gesellschaftlichen Gruppen (Frauen/Mädchen, Migrant:innen, Geflüchtete) zu welchen Sporträumen Zugang haben bzw. inwieweit eine gerechte Partizipation und Verteilung der räumlichen Ressourcen gegeben ist.
Expertise und Vermittlung zwischen organisiertem Sport und Sportinitiativen
Die fairplay Initiative wurde 1997 als Antirassismuskampagne im österreichischen Fußball gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer breit aufgestellten Organisation für Diversität, Antidiskriminierung, Inklusion & Menschenrechten im gesamten Sport. Als Service- und Kompetenzstelle ist die fairplay Initiative ein „Think Tank“ und im Dialog mit dem österreichischen Sport. Gerade in einer heterogenen (Migrations-)Gesellschaft ist die Bündelung und Vermittlung von Expertise und Wissen wichtiger denn je, um respektvolles Miteinander zu ermöglichen.
Entsprechend ist fairplay über die letzten Jahre auch Mitglied in vielen relevanten Arbeitsgruppen im Sportbereich gewesen und weiterhin aktiv: Bei der ARGE Sport und Integration (Mitbegründung und Mitarbeit bis 2021), der AG zur Prävention Sexualisierter Gewalt (bis 2022), der Arbeitsgruppe Sport und Menschenrechte (Gründung & Koordination) sowie der Anfang 2023 von fairplay ins Leben gerufenen AG Geschlechtliche und Sexuelle Vielfalt im Sport (Gründung & Koordination), die mit den verschiedenen Sportakteur:innen des organisierten und unorganisierten Sports gemeinsam und produktiv Themen des Sports bearbeiten. fairplay sieht sich hier in der Rolle als Vermittlerin zwischen dem organisierten Sport und Sportinitiativen außerhalb der Dachverbandsstruktur sowie zivilgesellschaftlichen Akteur:innen. Zudem ist fairplay Projektkoordinatorin Nikola Staritz Mitglied der österreichischen Breitensportkommission.
Seit unserer Gründung vor 26 Jahren ist die Sektion Sport kontinuierlicher Partner und Fördergeber der fairplay Initiative.
Das Projekt „fairplay Servicestelle Diversität, Inklusion & Menschenrechte“ läuft von April 2023 bis März 2026 und wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) gefördert.