Das Ritual gehört zum Bundesliga-Alltag dazu: Irgendwann ertönt bei jeder größeren Partie aus der Fankurve der Spruch „Ausgesperrte mit uns“, dazu werden Fahnen und Doppelhalter für die „Sektion Stadionverbot“ geschwenkt und manchmal passende Spruchbänder präsentiert. Während der Anblick dieser Solidaritätsbekundungen den Stadionbesuchern vorbehalten bleibt, finden andere Rituale zum Thema in der breiten Öffentlichkeit statt. Wann immer es zu Ausschreitungen kommt, ertönt der Ruf nach strengeren und längeren Stadionverboten – von Medien, Vereinen und Verbänden. Im aktuellen Schwerpunkt schaut sich die ballesterer-Redaktion die Stadionverbotspraxis genauer an. Wie werden sie vergeben? Was sollen sie bewirken? Und warum begehren Fans dagegen auf? Thomas Unger beschreibt in der Titelgeschichte in einem fiktiven Tagebuch die Lebensrealität der „Sektion Stadionverbot“.
Weiters geht es im Heft um die Rassismusdiskussion im deutschen Fußball, es gibt ein Porträt des in Rom ermordeten „Irriducibili“-Capo Fabrizio Piscitelli und eine Begutachtung der Fußballserien, die der Streaminganbieter Netflix zeigt. Auch dem ganz großen und dem ganz kleinen Fußball wird viel Raum gewidmet – Weltmeister Mario Kempes wurde zum Interview getroffen, die Wiener Viktoria und der SV Gaflenz werden porträtiert. Im Rezensionsteil steuert fairplay-Mitarbeiter Martin Kainz einen Artikel über das Buch "Ballzauber in Tansania" von Tim Jost bei.
Abschließend nochmals unsere herzliche Gratulation an die Redaktion des ballesterer zum Claus-Gatterer Preis 2019 für sozial engagierten Journalismus und an Nicole Selmer, Benjamin Schacherl und Jakob Rosenberg zu den klaren und kritischen Worten zum Thema Fußball und Integration in ihrer Dankesrede bei der Verleihung!